Gesund gefüttert für ein langes Leben: So findest Du die richtige Futtersorte für Deinen Hund.

Dein Hund ist einzigartig. Und das nicht nur was seine Vitalität, Gesundheit und seinen Charakter betrifft: Jeder Hund hat sein eigenes Verdauungssystem und einen individuellen Nährstoffbedarf. Wird das bei der Futterauswahl nicht berücksichtigt, kann es zu Fehlversorgungen, Unverträglichkeiten und sogar zu Gesundheitsrisiken kommen.

Damit Du das richtige Futter für Deinen Liebling findest, stellen wir Dir hier die verschiedenen Sorten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor.

Das Wichtigste im Überblick
  • Das ideale Futter sollte die individuellen Bedürfnisse Deines Hundes ausreichend abdecken.
  • Trockenfutter enthält weniger Feuchtigkeit als Nassfutter. Biete Deinem Hund genug Wasser an.
  • Kaltgepresstes Trockenfutter wird schonend hergestellt und behält so alle wichtigen Vitalstoffe.
  • Das meiste Feucht- und Flockenfutter eignet sich nicht als Alleinfuttermittel für deinen Hund.
  • Durch darmgesundes Futter mit natürlichen Nährstoffen kannst Du dazu beitragen, dass Dein Hund lange vital und gesund bleibt.

Als Hundehalter hast Du beim Futterkauf die Qual der Wahl. Wir helfen Dir, das richtige Futter für Deinen Liebling zu finden.


Extrudiertes Trockenfutter

So wird es hergestellt:

Alle Rohstoffe werden entsprechend der Rezeptur in einen Extruder befördert. Dort werden sie im Wasserbad vorgewärmt und für ca. 50 Sekunden auf eine Temperatur von 110 bis 140 Grad Celsius erhitzt. Durch das schlagartige Nachlassen des Drucks expandiert das Futter und quillt auf. Danach werden Fette in einer sogenannten Coating- Trommel auf das Futter gesprüht. Durch den hohen Erhitzungsgrad beim Extrudieren verliert das Futter Vitamine und Vitalstoffe, die für eine gesunde Ernährung im Nachhinein zugeführt werden. Um das Futter haltbar zu machen, werden je nach Herstellung synthetische oder natürliche Antioxidantien eingesetzt, die unter anderem Fette und Vitamine vorm Verderb schützen.

Darauf solltest Du achten:

  • Verzichte auf glutenhaltige Kohlenhydratquellen. Diese belasten den Darm und können zu Unverträglichkeiten oder Allergien führen. Als Alternative eignen sich Kartoffeln und Reis.
  • Extrudiertes Trockenfutter quillt im Magen auf, enthält weniger Ballaststoffe und trainiert den Darm deswegen weniger gut als kaltgepresstes Trockenfutter.
  • Trockenfutter entzieht dem Körper Wasser, damit es verdaut werden kann. Stelle Deinem Hund deshalb immer viel frisches Wasser zur Verfügung.
  • Die Inhaltangaben auf Futtersäcken sind oft irreführend. In unserem Ratgeber zur Deklaration von Fleisch im Trockenfutter zeigen wir Dir, worauf Du bei den Inhaltsangaben wirklich achten musst.

Für wen ist extrudiertes Trockenfutter geeignet?

  • Hunde mit einem empfindlichen Magen-Darm-System
  • Ältere Hunde mit dünnen Darmwänden oder „Leaky gut“-Syndrom
  • Als Zumischfutter für trächtige oder laktierende Hündinnen
  • Als Zumischfutter für zu dünne Hunde, um Gewicht zuzulegen
  • Zur Umstellung auf kaltgepresstes Trockenfutter

Jede chemische Substanz schadet dem Organismus Deines Hundes. Achte deshalb darauf, dass das Trockenfutter frei von künstlichen Geschmacks- und Konservierungsstoffen ist.


Kaltgepresstes Trockenfutter

So wird es hergestellt:

Zuerst werden sorgfältig ausgewählte Rohstoffe miteinander vermischt. Anschließend läuft das fertig gemischte Futterpulver durch einen 5 bis 7 Meter hohen Trichter. Dort fällt es durch ein Sieb auf eine Matrize mit mehreren Löchern und wird zu mundgerechten Pellets gepresst. Dabei werden wichtige Fettsäuren direkt in die Futterpellets gemischt statt diese (wie beim extrudierten Trockenfutter) nachträglich aufzusprühen. Die fertigen Futterbrocken fallen direkt frisch in die Futtersäcke.

Weil beim gesamten Herstellungsprozess eine maximale Temperatur von nur 45 Grad Celsius entsteht, bleiben im kaltgepressten Trockenfutter wichtige Vitalstoffe wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme und Mikroorganismen erhalten. Aus diesem Grund ist kaltgepresstes Trockenfutter etwas geruchsintensiver als herkömmliches Trockenfutter. Durch die Kaltpressung verkleben die Inhaltsstoffe im Futter nicht und können vom Organismus Deines Hundes optimal verwertet werden.

Darauf solltest Du achten:

  • Die kaltgepressten Futterpellets zerfallen im Magen, ohne aufzuquellen. Sie sollten deshalb nicht eingeweicht werden, um die Verdauungssäfte nicht zu verdünnen.
  • Zu Beginn der Futterumstellung wird Dein Hund mehr trinken, weil das Futter die Entgiftung anregt, wofür eine höhere Wassermenge benötigt wird. Stelle Deinem Hund deshalb immer ausreichend Wasser zur Verfügung.
  • Kaltgepresstes Futter hat eine kürzere Verweildauer im Magen und kann dadurch die Nährstoffe optimal über den Darm ins Blut transportieren. Gib Deinem Hund etwas Zeit, um sich an den neuen Verdauungsprozess zu gewöhnen. Für eine erfolgreiche Futterumstellung empfehlen wir, vorab eine  DARMKUR durchzuführen, um ein starkes und intaktes Magen-Darm-System bei Deinem Hund zu begünstigen.
  • Anfangs kann es zu vermehrten Ausscheidungen kommen, die sich mit der Zeit wieder regulieren. Grund dafür sind der hohe Ballaststoffgehalt des Futters und der Entgiftungsprozess.
  • Durch den höheren Rohfaseranteil im Futter werden die Magen- und Darmwände Deines Hundes trainiert. So können die Darmzellen wertvolle Nährstoffe aus der Nahrung besser aufnehmen. Darüber hinaus ist die Darmwand weniger durchlässig für Schadstoffe, was sich positiv auf das Immunsystem auswirken kann.

Für wen ist kaltgepresstes Trockenfutter geeignet?

  • Grundsätzlich eignet sich kaltgepresstes Trockenfutter für alle Hunde – vom Welpen bis zum Senior.
  • Bei stark darmsensiblen oder kranken Hunden empfehlen wir eine vorsichtige Futterumstellung, die bis zu 6 Monate dauern kann. Dabei wird das kaltgepresste Futter langsam dem extrudierten Futter zugemischt. In dieser Zeit solltest Du Maßnahmen treffen, die eine starke und intakte Darmwand unterstützen (z. B. eine  DARMKUR ).
  • Hunde, die gebarft werden, sowie als Trainingssnack oder Futteralternative auf Reisen.

Durch eine darmgesunde Ernährung mit kaltgepresstem Trockenfutter schaffst Du eine gute Basis für ein langes und vitales Hundeleben.


BARF (Bones and Raw Food/Biologisch Artgerechte Rohfütterung)

So wird es hergestellt:

Die BARF-Fütterung basiert auf rohen Zutaten: Die Grundlage sind Fleisch (z. B. Rind, Geflügel, Kaninchen, Pferd) oder Fisch sowie Innereien (z. B. Mägen, Herz, Leber, Pansen). Dazu werden teilweise Knochen und Gemüse, Obst, Kräuter und Fette oder Öle in unterschiedlichen Mengen ergänzt. Mineralstoffmischungen und Vitaminzusätze sind zur Bedarfsdeckung unbedingt notwendig. Alle Futterzutaten werden roh gemischt und mehr oder weniger fein mit dem Mixer zerkleinert.

Darauf solltest Du achten:

  • Es ist wichtig, dass Du rohes Gemüse mit einem Mixer aufspaltest, damit es dein Hund optimal verdauen kann. Auf Obst solltest Du wegen des hohen Zuckeranteils und des Diabetesrisikos verzichten.
  • Füttere Deinem Hund nicht zu viel Knochen. Ein zu hoher Knochenanteil kann zu massiven Verstopfungen (sogenannter Knochenkot) führen.
  • Achte auf eine ausreichende Mineralien- und Vitaminversorgung: Mängel können zu gesundheitlichen Problemen führen, vor allem, wenn der Zustand länger anhält.
  • Die Zusammensetzung der BARF-Ration sollte dem Nährstoffbedarf Deines Hundes angepasst sein und unter konstanten Bedingungen durchgeführt werden. Um dies zu gewährleisten, empfehlen wir Dir hochwertige BARF-Komplettmischungen, die als Alleinfuttermittel ausgewiesen sind.
  • Achte auf hygienisch einwandfreie Bedingungen bei der Herstellung der Futterrationen. Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Protozoen, Würmer) können sich im rohen und stark zerkleinerten Fleisch schnell vermehren und zu seinem Verderb beitragen.

Für wen ist BARF geeignet?

  • Hunde mit einem unempfindlichen und starken Darmsystem, die über ausreichend Enzyme verfügen, um rohes Fleisch richtig zu verwerten.
  • Haushalte ohne Kinder im Krabbelalter oder chronisch kranke Personen, da Infektionen über AusscheiDungen, Körperkontakt und Speichel übertragen werden können.
  • Hundehalter, die ausreichend Zeit für die richtige Zubereitung des BARF haben.

Nur wenn die Futterrationen hinsichtlich aller Nährstoffanteile ausgewogen sind, kannst Du deinen Hund mit BARF gesund ernähren.


Feuchtfutter

So wird es hergestellt:

Beim Feuchtfutter werden Fleisch, Innereien, tierische Nebenerzeugnisse, Fisch, Gemüse, Fette sowie andere Nährstoffe miteinander vermischt und auf mindestens 130 bis 150 Grad Celsius erhitzt. Durch die hohen Temperaturen werden Vitamine sowie andere Vitalstoffe zerstört und müssen nach dem Kochprozess wieder zugesetzt werden. Nach der Abfüllung in Dosen oder Schälchen werden diese unter Druck sterilisiert, um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten.

Darauf solltest Du achten:

  • Bei den meisten Feuchtfuttersorten handelt es sich um Zumischfutter. Es sollte daher nicht alleine gefüttert werden. Wenn dein Hund ausschließlich Feuchtfutter frisst, dann achte darauf, dass dieses als Alleinfuttermittel ausgewiesen ist.
  • Weil Feuchtfutter stark zerkleinert wird, befriedigt es das natürliche Kaubedürfnis von Hunden nicht vollständig. Wird die Kaumuskulatur nicht ausreichend beansprucht, kann sich das negativ auf die Halswirbelsäule, die Sauerstoffversorgung des Gehirns und die Funktion der Verdauungssäfte auswirken. Um dem Kaubedürfnis Deines Hundes gerecht zu werden, hilft das zusätzliche Füttern von härteren Kauartikeln.
  • Kaufe Feuchtfutter nur in natürlichen Verpackungen oder Glas, weil das Aluminium in Futterdosen giftige Stoffe in die Nahrung abgeben kann.
  • Vitamine und Spurenelemente sind bei Feuchtfutter oft nicht ausgewiesen. Das macht es schwierig, eine ausgewogene Nährstoffversorgung im Blick zu behalten.
  • Achte beim Kauf von Feuchtfutter auf eine hochwertige Fleischqualität. Wichtig ist außerdem, dass tierische Nebenerzeugnisse (z. B. Lunge, Leber) genau deklariert sind.
  • Um die Gesundheit Deines Hundes sicherzustellen, solltest Du Feuchtfutter nicht als Alleinfutter einsetzen. Feuchtfutter enthält einen hohen Wasseranteil (70-80 %), der die Magensäfte verdünnt. Dies kann zu Gasbildung und Fäulnis im Darm und somit zu Blähungen und Durchfall führen. Zudem werden durch den Mangel an Ballaststoffen die Darmwände Deines Hundes kaum trainiert. Um den Ballaststoffanteil der Nahrung zu erhöhen, kannst Du kalorienfreie Futterzellulose zumischen.

Für wen ist Feuchtfutter geeignet?

  • Wählerische oder kranke Hunde, die ihr Futter nicht mehr gerne fressen und eine geschmackliche Aufwertung brauchen.
  • Um Deinem Hund Medikamente „in Futter verpackt“ zu verabreichen, oder um pulverartige Nahrungsergänzungen ans Futter anzuhaften.
  • Hunde, die zu wenig trinken und Flüssigkeit über die Nahrung aufnehmen müssen.
  • Alte Hunde mit Zahnproblemen, die Schwierigkeiten haben, Futter mit einer härteren Konsistenz zu kauen.

Das Aluminium in Dosen kann giftige Stoffe in die Nahrung abgeben. Kaufe Feuchtfutter deshalb nur in natürlichen Verpackungen oder Glas.


Zusatzfutter: Flockenfutter für Hunde

Flockenfutter für Hunde besteht in der Regel aus Getreide- und Gemüseflocken. Es ist proteinarm, kohlenhydratreich und dient der Beimischung zu Dosenfutter oder reinen Fleischmahlzeiten, um deren vergleichsweise hohen Proteingehalt abzumildern.

Darauf solltest Du achten:

  • Kaufe am besten nur Flockenfutter mit glutenfreiem Getreide, das den Darm Deines Hundes nicht belastet.
  • Die meisten Flockenfutter sind Ergänzungsfuttermittel. Das heißt, sie eignen sich nicht zur alleinigen Ernährung Deines Hundes.

Für wen ist Flockenfutter geeignet?

  • Als Zumischfutter zu Feuchtnahrung. Auf diesem Weg kann Feuchtnahrung oftmals als Alleinfuttermittel eingesetzt werden.

Tipp: Wenn Du Dir nicht sicher bist, welches Futter am besten zu den individuellen Bedürfnissen Deines Hundes passt, helfen Dir unser intelligenter Futterberater oder unsere persönlichen Ernährungsberater gerne weiter.


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Über Tierarzt Thomas Backhaus

Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leit ... Weiterlesen

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