Ein beige-brauner Australian Shepherd sitzt in einem grünen Getreidefeld.

Grannen beim Hund: Risiken erkennen und handeln

Sie sind winzig, spitz und tückisch: Grannen – die borstigen Anhängsel vieler Gräser – bleiben leicht im Hundefell hängen. Von dort aus können sie in Hautfalten oder Körperöffnungen gelangen, tief ins Gewebe wandern und dort schmerzhafte Entzündungen verursachen. Hier erfährst Du, wie Du Grannen beim Hund erkennst, wie sie behandelt werden – und was Du tun kannst, um Deinen Liebling zu schützen.
Das Wichtigste im Überblick
  • Grannen sind borstige Pflanzenteile mit winzigen Widerhaken, die sich leicht im Hundefell oder Körperöffnungen festsetzen.
  • Besonders gefährdet sind Körperstellen wie Pfoten, Ohren, Augen, Nase und Maul.
  • Die Symptome treten meist plötzlich auf und äußern sich z. B. durch Kopfschütteln, Niesen, Würgen oder Blinzeln.
  • Bleibt eine Granne unentdeckt, kann sie Entzündungen, Abszesse oder tiefe Gewebeschäden verursachen.
  • Grannen beim Hund solltest Du nicht selbst entfernen, da sie abbrechen und weiter ins Gewebe vordringen können.
So kannst Du vorgehen
  • Informiere Dich über die häufigsten Symptome für eine Grannen-Verletzung beim Hund.
  • Bring Deinen Hund in eine Tierarztpraxis, wenn er sich eine Granne eingefangen hat.
  • Vorbeugung ist der beste Schutz: Meide Felder mit reifem Getreide und suche Deinen Hund nach jedem Spaziergang ab.
  • Halte das Fell bei Langhaarhunden möglichst kurz.
  • In einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde lernst Du, bei einer Grannen-Verletzung oder anderen Notfällen sicher zu handeln.

Was sind Grannen?

Grannen sind feine, steife Fortsätze am Ende der Spelzen vieler Süßgräser – z. B. bei Getreidearten wie Gerste oder Roggen. Sie sehen aus wie kleine Borsten oder fadenförmige Anhängsel und helfen der Pflanze bei der Ausbreitung ihrer Samen. Der Begriff stammt vom althochdeutschen Wort grana, was so viel wie „Barthaar“ bedeutet. Und so fühlen sich Grannen auch an: hart, borstig und mit winzigen, rückwärtsgerichteten Zähnchen versehen.

Nahaufnahme eines Weizenfeldes und von Weizenähren.
Typisch Granne: Die langen, stachelartigen Fortsätze an Getreideähren können sich leicht im Hundefell festsetzen.

Warum sind Grannen für meinen Hund gefährlich?

Grannen haften durch ihre kleinen Widerhaken leicht im Fell, vor allem bei Hunden mit dichter oder langer Behaarung. Durch ihre feine, nach hinten gerichtete Form arbeiten sie sich bei jeder Bewegung tiefer ins Fell oder sogar in die Haut. Gelangt eine Granne erst einmal in die Haut oder eine Körperöffnung, kann sie dort Entzündungen verursachen, sich abkapseln oder tiefer ins Gewebe wandern. Meist ist dann ein Tierarztbesuch nötig.


Was sind die häufigsten Körperstellen, an denen sich Grannen festsetzen?

Grannen können sich überall am Hundekörper festsetzen. Besonders häufig betroffen sind Stellen, an denen feine Haare, Hautfalten oder Körperöffnungen das Eindringen erleichtern:

  • Zehenzwischenraum: Die feinen Hohlräume an den Pfoten sind ein idealer Ort, an dem sich Grannen einklemmen können.
  • Ohren: Vor allem bei Hunden mit Schlappohren oder dichter Behaarung im Gehörgang können Grannen leichter unbemerkt eindringen.
  • Augen: Grannen können sich im Bindehautsack oder unter dem Lid festsetzen.
  • Nasenloch: Beim Schnüffeln können Grannen in die Nase gelangen.
  • Maul und Rachen: Wenn Hunde an Gräsern oder Getreidehalmen knabbern, können Grannen in die Maulschleimhaut oder den Rachen eindringen.

Wie merke ich, dass mein Hund eine Granne hat?

Die Symptome treten meist ganz plötzlich auf und hängen davon ab, wo sich die Granne festgesetzt hat.

Achte auf diese Anzeichen:

  • Zehenzwischenraum: Lecken und Knabbern an der Pfote; Rötung, Schwellung oder kleine Blasen zwischen den Zehen. Auch Lahmheit oder Schmerzempfindlichkeit an der Pfote können auf Grannen beim Hund hinweisen.

  • Im Ohr: Plötzliches Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung, Kratzen am Ohr, Schmerzreaktionen beim Berühren, Rötung oder Schwellung im Gehörgang. Grannen können das Trommelfell verletzen und bis ins Mittelohr vordringen – schnelles Handeln ist hier besonders wichtig!

  • Im Auge: Ständiges Blinzeln, Augen zusammenkneifen, Tränenfluss, Rötungen oder Schwellungen. Manchmal ist die Granne im Bindehautsack oder unter dem Lid sichtbar. Bleibt sie unentdeckt, kann es zu Hornhautverletzungen oder tiefen Entzündungen kommen, daher solltest Du schnellstmöglich in die Tierarztpraxis.

  • In der Nase: Wiederkehrendes Schnauben oder Niesen, Nasenbluten, einseitiger Ausfluss, Schwellung oder Kratzen an der Schnauze.

  • Maul oder Rachen: Plötzliches und wiederholtes Husten oder Würgen, starkes Speicheln, Schluckbeschwerden oder Probleme beim Fressen. Auch Rötungen oder Schwellungen in der Maulhöhle können auftreten. Wird die Granne nicht entfernt, kann sie weiter in die Speiseröhre, den Kehlkopf oder die Luftröhre vordringen.

Brauner Chihuahua leckt an seiner Hinterpfote.
Häufiges Lecken oder Knabbern an einer Pfote können auf Grannen beim Hund hinweisen.

Was sollte ich tun, wenn mein Hund Anzeichen einer Grannenverletzung zeigt?

Du denkst, dass sich Dein Hund eine Granne eingefangen hat? Dann solltest Du nicht selbst daran herumdoktern, sondern immer eine Tierarztpraxis aufsuchen. Selbst wenn die Granne noch sichtbar ist, kann sie beim Entfernungsversuch leicht zerbrechen oder weiter ins Gewebe vordringen.

So läuft die Behandlung je nach betroffener Körperstelle ab:

  • Zwischen den Zehen: Häufig wird ein Zugsalbenverband angelegt, damit sich der Abszess öffnet und die Granne besser entfernt werden kann. Ist die Granne nicht auffindbar oder bereits tiefer ins Gewebe gewandert, muss sie operativ entfernt werden. Nachsorge: Bis zur Abheilung sollte Dein Hund einen Verband, Pfotenschuh oder eine Socke tragen. Je nach Befund kann auch ein Schmerzmittel, ein entzündungshemmendes Mittel oder ein Antibiotikum notwendig sein. 

  • Im Ohr: Je nach Lage und Verhalten des Hundes wird versucht, die Granne mit einer Fremdkörperzange zu entfernen. Ist das nicht möglich, erfolgt die Entfernung in Narkose – häufig mithilfe eines Endoskops. Nachsorge: Schmerzmittel und entzündungshemmende Präparate oder ein lokal wirkendes Antibiotikum können nötig sein.

  • Im Auge: Bei Verdacht auf eine Hornhautverletzung ist schnelles Handeln gefragt. Das Auge kann lokal betäubt und mit Fluoreszein angefärbt werden, um mögliche Schäden sichtbar zu machen. In schweren Fällen wird die Granne unter Narkose entfernt. Nachsorge: Meist schmerzlindernde und entzündungshemmende Augentropfen oder -salben, evtl. auch ein Antibiotikum.

  • In der Nase: Grannen können tief in die Nase eindringen und schwerwiegende Folgen für Deinen Hund haben. Deshalb wird versucht, sie mit einer Fremdkörperzange zu greifen. Gelingt das nicht, ist eine Entfernung unter Narkose notwendig. Nachsorge: Zur Nachsorge gehören entzündungshemmende Mittel und ggf. ein Antibiotikum.

  • Im Maul oder Rachen: Wenn Dein Hund sich nicht ruhig halten lässt oder die Granne tief sitzt, wird sie unter Narkose – oft endoskopisch – entfernt. Nachsorge: In der Regel kommen schmerzlindernde und entzündungshemmende Mittel zum Einsatz sowie ggfs. ein Antibiotikum.

Sanfte Pflegeprodukte zur natürlichen Unterstützung der Nachsorge

Nach einer tierärztlichen Behandlung kannst Du die Regeneration der Haut oder Pfotenballen mit Pflegeprodukten von Das Gesunde Tier sanft unterstützen:

  • SILBERSPRAY mit kolloidalem Silber unterstützt die natürlichen Reparaturmechanismen der Haut und kann so den Heilungsprozess fördern.

  • BALLEN CARE SPRAY mit pflegenden Inhaltsstoffen wie Manuka Honig, Lavendel und Jojobaöl kann die Regeneration von Ballenverletzungen fördern.

  • DERMO LACT HAUTKOMPLEX enthält spezielle Probiotika, die zu einer schnelleren Hautregeneration beitragen können.

  • REISHI-PFLEGE für Ballen und Haut kann irritierte Hautstellen beruhigen und hält die Pfotenballen geschmeidig, um sie vor Umwelteinflüssen zu schützen.

Sei vorbereitet, wenn’s drauf ankommt:  Informiere Dich dafür in einem Kurs und lerne, wie Du Deinem Hund bei einer Grannen-Verletzung und anderen Notfällen helfen kannst. Wertvolle Erste-Hilfe-Tipps findest Du auch in diesem Ratgeber.


Wie kann ich meinen Hund vor Grannen schützen?

Der Kontakt mit Grannen lässt sich im Sommer oft nicht ganz vermeiden. Aber mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst Du Grannen beim Hund bestmöglich vorbeugen.

  • Meide „Grannen-Hotspots“: Verzichte auf Spaziergänge entlang von Getreidefeldern, vor allem während der Reifezeit. Auch in den schmalen Randstreifen neben Getreidefeldern sammeln sich Grannen, die Dein Hund beim Schnüffeln aufnehmen kann.

  • Haltet Euch von Feldern fern: Wenn Du an Feldern vorbeigehst, lass Deinen Hund nicht ins hohe Gras laufen oder darin schnüffeln. Leine ihn lieber an um zu verhindern, dass er mit Grannen in Kontakt kommt.

  • Suche Deinen Hund nach jedem Spaziergang ab: Kontrolliere die Pfoten (vor allem zwischen den Zehen), Ohren, Nase, Augen und das Maul. Kämme das Fell sorgfältig durch – besonders bei langhaarigen Hunden bleiben Grannen schnell hängen.

  • Achte auf plötzliche Symptome: Intensives Lecken, Kopfschütteln, Niesen oder Blinzeln können Anzeichen dafür sein, dass sich eine Granne festgesetzt hat. Dann heißt es: Schnell handeln und ab zur Tierarztpraxis!

  • Langhaarige Hunde regelmäßig scheren oder trimmen: Kürzeres Fell macht es Grannen schwerer, sich festzusetzen – und erleichtert Dir das Absuchen.

Eine junge Frau küsste ihren weißen Pyrenäenhund, der auf einer Wiese liegt.
Grannen? Kratzen uns nicht! Wer nach dem Spazieren Pfoten, Fell und Ohren checkt, kann die Zeit in der Natur unbeschwerter genießen.

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Über Tierärztin Paula Haase

Als approbierte Tierärztin mit umfassender Berufserfahrung bin ich besonders der integrativen und präventiven Veterinärmedizin verbunden. Das Konzept der ganzheitlichen Tiermedizin fasziniert mich vor ... Weiterlesen

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